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aktuelle Folge

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Folge 1.7: Uta Hauck-Thum, was ist digitale Transformation?

Mehr Tablets, mehr Whiteboards, mehr Digitalisierung? Ganz so einfach ist es nicht, sagt Prof. Dr. Uta Hauck-Thum. Stattdessen plädiert sie für einen viel tiefergehenden Wandel: eine Kultur der Digitalität an unseren Schulen.

In der neuesten Podcast-Folge von PUZZLE sprechen Hannah und Hannah mit der Professorin für Grundschulpädagogik an der LMU München über die großen Themen der Bildungstransformation. Hauck-Thum betont: Digitalisierung bedeutet nicht nur, technische Geräte einzusetzen. Vielmehr verändert die digitale Kultur grundlegend, wie wir lernen, kommunizieren und zusammenarbeiten.

Was steckt hinter der Kultur der Digitalität?

Unsere Welt ist längst ein kultureller Möglichkeitsraum geworden, geprägt von neuen Handlungsgewohnheiten, kritischem Umgang mit Informationen und kreativer Teilhabe. Schulen müssen genau hier ansetzen: nicht nur Wissen vermitteln, sondern Lernende dazu befähigen, aktiv und selbstbewusst an dieser Kultur teilzunehmen. Dabei geht es um Kompetenzen wie Kommunikation, Kreativität, kritisches Denken und Zusammenarbeit – die 4Ks, die auch die Kultusministerkonferenz als zentrale Bildungsziele formuliert hat.

Vom Haustierprojekt bis zur Draußenschule: Lernen neu denken

Besonders inspirierend sind die Praxisbeispiele, die Hauck-Thum teilt:

  • KI im Deutschunterricht: Kinder, die kein Haustier haben, erschaffen sich mithilfe von KI ein eigenes, schreiben gemeinsam Geschichten und drehen Trickfilme. Ein Projekt, das Sprachförderung, kreative Mediennutzung und Kooperation auf natürliche Weise verbindet.

  • Draußenschulen: Ganz normale Grundschulen in Freising haben sich in "Draußenschulen" verwandelt. Jede Klasse verbringt regelmäßig Unterrichtstage im Wald – Lernen wird hier zum echten Erlebnis. Möglich wurde das durch mutige Schulleiterinnen, Kooperationen mit dem Forstministerium und einer starken Schulfamilie.

Wie fängt man an?

Wer an seiner Schule selbst eine Veränderung anstoßen will, sollte nicht alleine bleiben. Hauck-Thum rät dazu, sich Mitstreiter*innen zu suchen, kleine Projekte zu starten und Mut zur Offenheit zu haben. Wichtig ist außerdem eine unterstützende Schulleitung, die Experimente erlaubt und Fehler als Lernchancen begreift.

Und die Wissenschaft?

Wissenschaftliche Begleitung und Netzwerke, so Hauck-Thum, sind zentrale Motoren der Transformation. Universitäten können Schulen mit Impulsen, Kontakten und erprobten Konzepten unterstützen – zum Beispiel mit dem "Navigator Bildung Digitalisierung", der gemeinsam mit Praktiker*innen entwickelt wurde.

Unser Fazit:

Veränderung entsteht nicht durch Technik allein, sondern durch Haltung, Mut und gemeinsames Handeln. Prof. Dr. Uta Hauck-Thum zeigt eindrucksvoll, wie Schule zu einem Ort echter Teilhabe, Kreativität und Zukunftsgestaltung werden kann.

Lass dich anstecken von dieser Begeisterung für eine neue Schule und höre jetzt rein in die aktuelle Podcast-Folge!

Folge 1.6: Dennis Sawatzki, wann lohnt sich eine Fortbildung?

In dieser Folge von Puzzle sprechen wir mit einem der Schule bewusst von außen mitgestaltet: Dennis Sawatzki, Geschäftsführer des Instituts für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik (ISH). In einem inspirierenden Gespräch nimmt er uns mit auf seine persönliche Bildungsreise – und teilt zentrale Einsichten darüber, wie Schulentwicklung wirklich gelingen kann.

Dennis Sawatzki hat sich bewusst gegen eine klassische Lehrerkarriere entschieden. Stattdessen engagiert er sich mit seinem privatwirtschaftlich organisierten Institut für ein besseres Bildungssystem – außerhalb klassischer Hierarchien und mit einem klaren Fokus auf kooperatives Lernen, Organisationsentwicklung, Teamprozesse und professionelle Weiterbildung. Besonders wichtig ist ihm: Schule muss auf Gesellschaft vorbereiten – und dazu gehört weit mehr als Fachwissen.

Schule ist mehr als Unterricht

Schon in der Einstiegsfrage wird klar, dass für Sawatzki die prägenden Momente in der Schulzeit außerhalb des Klassenzimmers stattfanden – etwa bei der Schülerzeitung oder einer Theateraufführung. Diese Erfahrungen machten für ihn greifbar, was Schule auch sein kann: ein Ort sozialer Entwicklung, des Teamworks und des kreativen Ausdrucks. Das Fehlen kooperativer Lernformen im Unterricht hat er rückblickend als Defizit empfunden – und genau hier setzt seine Arbeit heute an.

Kooperation statt Konkurrenz

Das ISH versteht sich als Fortbildungs- und Beratungsinstitut mit Haltung: Es geht um Zusammenarbeit statt Einzelkämpfertum, um langfristige Begleitung statt punktuelle Schulung. Ob in Schulen, Hochschulen oder Stiftungen – das ISH wird aktiv, wenn Institutionen mehr wollen als Standardprogramme. Besonders betont Sawatzki, wie wichtig es ist, nicht nur Unterrichtsentwicklung zu betreiben, sondern Organisation und Teamprozesse mitzubedenken. 

“Es gibt eine ganze Menge in der [Fortbildungs-]Landschaft. Man muss nur eben wirklich den Blick über den Tellerrand der eigenen Schule hinaus weiten.”

Fortbildung als Schlüssel zur Transformation

Ein zentrales Thema der Folge ist die Qualität von Fortbildung: Was macht sie wirksam? Warum reicht ein Vortrag selten aus? Und wie können sich Lehrkräfte sinnvoll weiterbilden, auch wenn Budgets knapp sind?

Hier wird deutlich: Gute Fortbildung braucht mehr als ein Zertifikat. Sie braucht Passgenauigkeit, Prozesshaftigkeit und ein systemisches Verständnis der Schule als lernende Organisation. Besonders spannend: Das ISH lebt intern vor, was es extern vermittelt – mit regelmäßiger Supervision, Coaching und internen Mikrofortbildungen.

Zwischen Idealismus und Realität

Natürlich bleibt auch der Blick auf die strukturellen Herausforderungen nicht aus. Sawatzki kritisiert die föderale Uneinheitlichkeit in Sachen Lehrerfortbildung. Zwar gebe es in Nordrhein-Westfalen eigene Fortbildungsbudgets für Schulen, diese seien jedoch oft zu gering, um nachhaltige Entwicklungsprozesse anzustoßen. Trotzdem gibt es Wege – über Verbände, Programme wie „Bildung und Gesundheit“, Kooperationen mit Stiftungen oder kreative Lösungsansätze auf Schulebene. Auch kostenfreie Angebote wie OER-Lernstrecken (z. B. über den Nele Campus) oder der DVLFB bieten erste Anlaufpunkte für motivierte Lehrkräfte.

Einen genaueren ersten Einblick darin, wie Fortbildungen funktionieren können und was es für Angebote gibt, findest du auch in der Folge. Also hör’ doch mal rein! 

Hoher Besuch bei PUZZLE! In dieser Folge sprechen Hannah und Hannah mit Martin Wunsch, dem Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, über die Herausforderungen und Chancen im bayerischen Bildungssystem. Wir gehen den Fragen nach, was das Kultusministerium eigentlich alles aus den Schulen mitbekommt, wie Veränderung im System Schule aussehen kann und wo man beim Referendariat nachjustieren könnte. 

Wir diskutieren, warum es keine einfachen Lösungen für die komplexen Herausforderungen im Bildungssystem gibt und kommen trotzdem zu einem konstruktiven gemeinsamen Ausblick.

Anfang 2024 übernahm Martin Wunsch den Posten des Amtschef des bayerischen Ministeriums für Unterricht und Kultus, kurz Kultusministerium. Ab 1999 war Wunsch Lehrer für Englisch und Französisch am Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching und wechselte dann 2003 ans Kultusministerium. Seitdem arbeitete er am Kultusministerium und an der Ludwig-Maximilians-Universität unter anderem in den Themenbereichen moderne Fremdsprachen, Erwachsenenbildung, gymnasialen Oberstufe und Lehrkräfteausbildung mit. Seit einem Jahr bekleidet der gelernte Lehrer nun das höchste Amt unter der Kultusministerin Anna Stolz.

Martin Wunsch im Podcast PUZZLE: Wer entscheidet über Veränderung im Bildungssystem? Der Amtschef des bayerischen Kultusministeriums im Interview mit Hannah und Hannah. Im Hintergrund bunte Puzzleteile und Kreidezeichnungen auf grüner Schultafel.

Der Grund, warum Dinge nicht so schnell geändert werden, liegt in der Natur des Schulsystems. Das Bildungssystem ist ein kompliziertes System, das vielfältige Interessen unter einen Hut bringen muss – ”Einfache Lösungen gibt es in der Regel nicht.” Darüber hinaus muss das Kultusministerium als Teil der Regierung Entscheidungen treffen, “die auf Akzeptanz stoßen”. Dennoch können die verschiedenen Akteure des Bildungssystems aber Veränderung selbst in die Hand nehmen. 

Wie jede unserer Folgen begannen wir auch das Interview mit Herrn Wunsch mit der Frage, was für ihn das schönste Erlebnis im Kontext Schule gewesen sei. Neben den Leistungskursen in Französisch, mit denen er seine Schüler forderte, aber auch förderte, blieb ihm vor allem Tiberio in Erinnerung, ein Schüler mit Migrationshintergrund der Dank des Einsatzes von Martin Wunsch und anderen Kollegen über den Gastschülerstatus bis zum Abitur gefördert werden konnte. 

Die Integration und Inklusion dieser Schüler mit beschränkten Deutschkenntnissen sieht der Amtschef als eine der größten Herausforderungen in Deutschland an, die Aufgabe aller Schularten sei. Auf die Frage, ob Integration auch eine persönliche Vision von Wunsch sei, antwortete dieser, er sei mit “mit großen Visionen da immer etwas skeptisch”. Es gehe nicht darum, persönliche Visionen umzusetzen, sondern Dinge zu ermöglichen, die mehrheitsfähig sind. 

Das Schaubild erhebt nicht den Anspruch, vollständig systematisch darzustellen, wie Willensbildungs- bzw. Entscheidungsprozesse in der Bildungspolitik erfolgen. Im Interview hat Herr Wunsch einige ausgewählte Beispiele dafür genannt, wie man sich als junge Lehrkraft für Veränderungen einsetzen kann. Es handelt sich um einen von PUZZLE e.V. vorgenommenen Visualisierungsversuch der mündlichen Ausführungen und nicht um ein vom Staatsministerium erstelltes oder autorisiertes Dokument.

Als Referendarinnen haben wir inzwischen einige Schulen gesehen und bekommen immer wieder mit, dass der Frust bei Lehrkräften über das Schulsystem und vor allem das Kultusministerium teils enorm ist. Daher konnten wir uns die Frage, was das KM von der Frustration seiner Lehrkräfte mitbekommt, nicht nehmen lassen - und erlaubten uns zudem die Frage, ob das Ministerium etwas wie einen Kummerkasten habe. Zur Überraschung einiger meinte Wunsch, es bekäme von der negativen Kritik recht viel mit, es bestehe “eher die Gefahr, dass das bei uns nicht ankommt, was alles gut läuft im bayerischen Schulwesen”. Für den Austausch zwischen Schulen und Ministerium gibt es systemisch vorgesehene Möglichkeiten, zum Beispiel über die Schulaufsicht, Schulleitertagungen oder sonstige Dialogveranstaltungen. 

An Schulen und vor allem im eigenen Klassenzimmer haben Lehrkräfte sehr viele Spielräume – ”Veränderung [fängt] nicht in irgendwelchen Gremien an, sondern schon im Klassenzimmer”. Wie Änderungen in größerem Rahmen aussehen können, macht Martin Wunsch anschließend anhand des Beispiels von koedukativen Sportunterricht deutlich. Die wichtigste Botschaft: Menschen hinter sich und der eigenen Idee versammeln und über Berufsverbände gehen. 

Kritikfähig zeigt sich das Kultusministerium in Form von Martin Wunsch auch in Bezug auf den Lehrkräftemangel. Laut Wunsch mangelt es in Bayern nicht an Ressourcen – sondern ähnlich wie in anderen Bereichen der Wirtschaft – an Köpfen. Die verschiedenen Zusammenhänge, die für den erhöhten Bedarf an Lehrkräften gesorgt haben, machen es schwierig, die Versorgung immer zu decken. Wunsch hebt aber hervor, dass das KM jedes Jahr aufs Neue versucht, mit gegensteuernden Maßnahmen den Bedarf an Lehrkräften zu decken. 

Relevant ist für den Lehrkräftemangel auch das Referendariat, über das immer wieder Horrorgeschichten kursieren. Vor einigen Wochen erst waren wir im MZL Café des Münchner Zentrums für Lehrkräftebildung der LMU München. Dort berichteten Absolventinnen und Absolventen, dass sie aus Sorge vor dem Ref und den Ortszuweisungen den Dienst gar nicht erst antreten und entweder in die Wirtschaft gehen, oder ohne 2. Staatsexamen an Schulen im Angestelltenverhältnis unterrichten. Wunsch hält mit Überzeugung fest: “Strukturell ist das Referendariat eine wahnsinnig gute Idee”. Er sieht jedoch auch, dass Verbesserungen notwendig sind. Die digitale Zuweisung der Dienstorte soll jedenfalls bald auch für alle Schularten kommen – und auf die Heimatverbundenheit der aktuellen Generation müsse sich das Ministerium als Arbeitgeber auch einstellen. 

Zum Schluss verrät uns Martin Wunsch noch, was ihm Hoffnung macht.

Was genau das ist und viele weitere Details, zum Beispiel über Veränderungsprozesse im Schulsystem, den Zusammenhang von Politik und Bildung, über Lehramtsbotschafter oder das erste Staatsexamen, erhaltet ihr in der neuesten Folge von PUZZLE. 

Die Folge ist in ganzer Länge überall verfügbar, wo ihr Podcasts hört, beispielsweise auf Spotify, Apple Podcasts oder im Webplayer. 

Viel Spaß und gute Erkenntnisse beim Hören

Hannah und Hannah

Folge 1.5: Amtschef Martin Wunsch,
wer entscheidet über Veränderungen im Bildungssystem?

Folge 1.3: Simone Fleischmann,
wofür lohnt es sich, Lehrkraft zu sein?

Im Gespräch mit BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sprechen Hannah und Hannah über deren Zeit als Lehrkraft und Schulleiterin an einer Mittelschule. Auf die Frage was das schönste Erlebnis im Kontext Schule war erinnert sich Frau Fleischmann daran, wie schön es war, Bezugsperson für viele Schülerinnen und Schüler gewesen zu sein - jede und jeden Einzelnen morgens zu begrüßen und ihnen das Gefühl zu geben willkommen zu sein - dafür lohne es sich Lehrkraft zu sein.

“Mensch, da komme ich eigentlich nicht so weiter, wie ich weiterkommen wollen würde”

Die Interviewerinnen interessieren zudem die Gründe für den Einstieg in den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband. Fleischmann erklärt, dass sie die Erfahrung gemacht hat, mit manchen Ideen, die sie als Junglehrerin hatte, gegen Wände zu laufen. Daraufhin fasste sie den Beschluss, beim BLLV aktiv zu werden. Fleischmann wirbt dafür, sich auch als aktive Lehrkraft nicht entmutigen zu lassen und für sich im Rahmen des Möglichen weiter zu machen und innovative Ideen in den Schulalltag einzubringen. Dies legt sie auch jeder Lehrkraft ans Herz, so könne man auch zu Veränderungen im System beitragen.

Bei der Frage nach politischen Errungenschaften der Verbandsarbeit verweist Fleischmann auf den Erfolg der Forderung nach A13-Besoldung für Lehrkräfte aller Schularten und spricht hier von einer Revolution für das Schulsystem. Es gebe aber auch Herausforderungen, z.B. welche politischen Herangehensweisen es in der heutigen Zeit braucht, um Schule zukunftsfähig zu gestalten. Fleischmann betont die Wichtigkeit Bildungpolitik, dialogisch zu gestalten und das Setzen hoher Ziele, auch wenn diese möglicherweise erst in den kommenden Generationen erreicht werden.

Mehr zu dieser Folge findest du auf der Homepage des BLLV auf Instagram und auf Facebook.